Eschede (Lk Celle). Am 3. Juni 1998 ereignete sich gegen 11 Uhr das große Zugunglück von Eschede, bei dem 101 Menschen ihre Leben verloren und 194 Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Hunderte Rettungskräfte u.a. von Feuerwehr, den Hilfsorganisationen, Technischen Hilfswerk, privater Rettungsdienste, der Bundeswehr, Polizei und weiterer Behörden und Organisationen waren im Einsatz, um die Verletzten zu retten und die Verstorbenen zu bergen.

Genau 20 Jahre später, am Sonntag den 3. Juni 2018, kamen u.a. damalige Überlebende und Hinterbliebene des Unglücks, aber auch Rettungskräfte, Verantwortliche und Vertreter der Deutschen Bahn sowie Vertreter der Gemeinde Eschede, des Landkreises Celle, des Landes Niedersachsen und der Bundesrepublik Deutschland zu einer Gedenkfeier an die Unglücksstelle an der Rebberlaher Straße in Eschede zusammen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sprach einige Worte zu den Anwesenden und blickte aus seiner Sicht auf das Ereignis und die Folgen zurück. Für Stephan Weil bleibt dieses Ereignis „unvergessen“ und dass die Technik keine „100-prozentige Sicherheit“ geben kann. Die Einführung und der Einsatz von Technik bedürfen äußerster Sorgfalt.

Der damalige Einsatzleiter und jetzige Ehrenkreisbrandmeister des Landkreises Celle, Gerd Bakeberg, berichtete über den Einsatzverlauf aus der Perspektive der Einsatzkräfte, die damals insgesamt bis zum 6. Juni 1998 im Einsatz waren. Er berichtete ebenfalls über die aus dem Unglück gezogenen Schlüsse und die Verbesserungen der technischen Ausstattungen der Feuerwehren und weiteren Rettungskräfte. Bakeberg dankte allen beteiligten Helferinnen und Helfern die im Einsatz waren, aber auch den Einwohnerinnen und Einwohnern von Eschede, die ebenfalls selbstlos zur Hilfe eilten und mit retteten und/oder trösteten. Der parlamentarische Staatssekretär aus dem Bundeministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Enak Ferlemann, sprach die Betreuung aller Beteiligten Helferinnen und Helfer an, die nie beendet sein kann und immer weiter ausgebaut werden muss. Er bat um Verzeihen für das Geschehene und ermahnte alle zur Hinterfragung des Handelns. Von der Deutschen Bahn stellte sich der Vorstandsvorsitzende Richard Lutz an das Rednerpult. Er bat um Verzeihung und war sich bewusst, dass  „die Deutsche Bahn seiner Verantwortung am 3. Juni 1998 nicht gerecht geworden ist“! Für ihn war es ein persönlich wichtiges Anliegen, „allen Verletzten, Hinterbliebenen und sonstigen Beteiligten im Namen des gesamten Vorstandes der Deutschen Bahn, das Mitgefühl und die Bitte um Entschuldigung für das entstandene menschliche Leid vorzutragen und zu erneuern“.

Für die Hinterbliebenen sprach Heinrich Löwen, Sprecher von der „Selbsthilfe Eschede“, stellvertretend für die vielen Verletzten, Betroffenen und Hinterbliebenen. Er erinnerte sich an diesen Schicksalstag, „der für alle Betroffenen eine Zeitwende darstellte“. Die Zeit nach dem Unglück war und ist für alle nicht leicht. “Dieses Ereignis hat uns aber auch reifer gemacht“, so Löwen in seiner bewegenden Ansprache. Er dankte stellvertretende für alle Einsatzkräfte und sonstigen Helfern dem Ehrenkreisbrandmeister Gerd Bakeberg.

Eschedes Bürgermeister Günter Berg sprach zum Abschluss der Gedenkfeier noch einmal seinen Dank an alle Einsatzkräfte und Helfer aus, die während der Rettungs- und Bergungsmaßnahmen tätig waren. „Die Folgen dieses Unglücks sind weder durch die Unfallursache, noch durch die Zahl der Opfer zu erfassen“. „Die errichtete Gedenkstätte soll nicht nur an das Leid erinnern, sondern auch bei der Versöhnung unterstützen“, so Berg weiter. Er lud alle Anwesenden recht herzlich ein, sich nach der Veranstaltung noch zusammenzusetzen und auszutauschen.

Text: Olaf Rebmann, LFV-NDS

Fotos: Jens Führer, KFV Heidekreis