Gemeinsame Pressemitteilung
des Allgemeinen Krankenhauses Celle
und der Feuerwehr Celle

Am 12. Juli 2016 fand im Allgemeinen Krankenhaus Celle eine gemeinsame Großübung des Allgemeinen Krankenhauses, der Freiwilligen Feuerwehr Celle, des Rettungsdienstes und mehrerer Hilfsorganisationen statt.

1. Hintergrund

Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen stellen für die Feuerwehr ein besonderes Gefährdungspotenzial dar. Bei einem Brand ist eine große Anzahl von Personen betroffen. Die Rettung von gehbehinderten und bettlägerigen Personen stellt die Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen und der betroffenen Einrichtungen vor besondere Herausforderungen. Im August 2016 wird nach mehrjähriger Bauzeit ein Erweiterungsbau auf dem Gelände des Allgemeinen Krankenhauses Celle eingeweiht. In diesem Neubau befinden sich Umkleideräume, die neue Zentrale Notaufnahme, die OP Abteilung mit Aufwachraum, eine Technikebene mit Büroräumen, eine Intensivstation mit 27 Betten, sowie zwei Pflegestationen mit je ca. 45 Betten. Diese einmalige Situation – ein fertiges Krankenhaus ohne Patientenbelegung – soll genutzt werden um den Notfall zu üben.

2. Bedeutung der Übung

Schadensfälle wie ein Brand, Rauchentwicklung oder das Ausströmen giftiger Gase sind für ein Krankenhaus besonders bedrohliche Szenarien. Daher gibt es hohe bauliche Anforderungen zum vorbeugenden Brandschutz. Dies wurde schon bei der Planung beachtet und auch bei der Realisierung der Neubauarbeiten am Siemensplatz konsequent umgesetzt: Alle aktuell geltenden Brandschutzvorschriften sind selbstverständlich berücksichtigt und Vorkehrungen für die höchstmögliche Sicherheit der Patienten, Mitarbeiter und Besucher getroffen worden. Das Team der Planer und ausführenden Firmen trägt hierzu in hohem Maße bei.
Ein wesentlicher Bestandteil aller Brandschutzkonzepte ist auch, den Ernstfall zu testen und die Funktion der Handlungsanweisungen zu überprüfen:
„Ich beschäftige mich nun schon seit vielen Jahren im AKH damit, wie wir die höchstmögliche Sicherheit im Neubau im Brand- und Katastrophenfall sicherstellen können – dazu gehört auch die Bereitstellung von Flucht- und Rettungswegen, die Erstellung einer Brandschutzordnung und die regelmäßige Unterweisung alle Mitarbeiter. Sicherheit ist immer eine Teamarbeit und daher ist diese Übung des Ernstfalles so ungemein wichtig für die zuständigen Mitarbeiter des AKH Celle, um zu überprüfen, ob wir unsere Hausaufgaben richtig gemacht haben und wo wir eventuell noch nachbessern müssen“,
so Wilfried Schröter, Zentralabteilungsleiter Bau & Technik des AKH Celle.

Die Feuerwehr im Namen aller Hilfsorganisationen, vertreten durch den Stadtbrandmeister, meint dazu:
„Das AKH hat als Objekt besonderer Nutzung hohe Anforderungen an alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. In der langjährigen guten Zusammenarbeit mit dem AKH hatten wir nun die Möglichkeit unsere Planungen, wie z.B. die Alarm- und Ausrückordnung sowie die Bereitstellungsräume, Abschnittsbildungen und Führungsstrukturen realitätsnah zu testen.
Das Ganze im Verbund mit allen im Einsatzfall ebenfalls Beteiligten; eine spannende Aufgabe!
Wir sind dem AKH dankbar für diese Möglichkeit und hoffen auf das Verständnis für durch diese Übung ausgelöste Unannehmlichkeiten bei Patienten, Anliegern und anderen Betroffenen.“

3. Übungslage

Als Übungslage wurde ein Feuer im 2. Obergeschoss des Erweiterungsbaus des Allgemeinen Krankenhauses Celle am Siemensplatz angenommen. Der Rauch hatte sich auf weitere Stockwerke des Gebäudes ausgebreitet. Aufgrund des Brandereignisses waren die Strom-, Gas- und Wasserversorgung sowie die Versorgung mit Druckluft ausgefallen. Wichtige Systeme wurden mit Notstrom versorgt.
Insbesondere wurde im Erweiterungsbau von folgender Situation ausgegangen:

– In der Notaufnahme im Erdgeschoss befanden sich mehrere gehfähige und nicht gehfähige Personen.
– Im 1. Obergeschoss befanden sich mehrere Patienten im Aufwachraum.
– Im 2. Obergeschoss, welches direkt vom Feuer betroffen war, wurde eine unbekannte Anzahl Handwerker vermisst.
– Im 3. Obergeschoss des Erweiterungsbaus lag eine Teilverrauchung vor. Mehrere Intensivpatienten befanden sich noch in den Zimmern.
– Im 5. Obergeschoss waren in einer Station eine große Anzahl von Patienten betroffen.
– Auf den auf dem Dach befindlichen Hubschrauberlandeplatz hatten sich mehrere Personen gerettet.
Die zu rettenden Personen wurden zum großen Teil durch Darsteller simuliert. Außerdem kamen Puppen zum Einsatz um zu rettende Personen zu simulieren.

4. Übungsablauf

Gegen 19.00 Uhr erfolgte die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr Celle – Hauptwache mit dem Einsatzstichwort „Automatische Feuermeldung“ im Allgemeinen Krankenhaus Celle. Bereits nach kurzer Zeit konkretisierte sich die Einsatzmeldung. Es lag ein bestätigtes Feuer vor. Sofort wurden weitere Einsatzkräfte der Celler Feuerwehr und des Rettungsdienstes nachalarmiert. Aufgrund der Lage vor Ort wurden kurze Zeit später weitere Einsatzkräfte der Celler Hilfsorganisationen und der Feuerwehr alarmiert.
An der Einsatzstelle wurde unverzüglich die Menschrettung sowie die Brandbekämpfung eingeleitet. Die Einsatzstelle wurde in mehrere Einsatzabschnitte gegliedert. Die Gesamteinsatzleitung wurde durch den Stadtbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Celle übernommen. Zur Unterstützung und Koordination wurde die Führungsgruppe Einsatzleitung mit dem Einsatzleitwagen 2 eingesetzt. Der Einsatzleiter wurde durch Fachberater der beteiligten Organisationen und Vertreter des Allgemeinen Krankenhauses beraten und unterstützt.
Durch die Einsatzkräfte wurden Verletztensammelstellen eingerichtet. Durch die Feuerwehr wurden die Patienten aus den betroffenen Bereichen des Krankenhauses evakuiert. Hierbei mussten die Einsatzkräfte auf die teilweise eingeschränkte Mobilität der Patienten und die baulichen Gegebenheiten des Objektes eingehen. So mussten einige Personen in ihren Krankenhausbetten aus dem Gefahrenbereich gerettet werden und in einem speziellen Feuerwehrfahrstuhl in das Erdgeschoss verbracht werden. Andere Personen wurden mit Rettungstüchern und Feuerwehrtragen aus dem Gebäude gebracht. Hierbei musste durchgehend auf die medizinische Versorgung der Patienten geachtet werden. An der Verletztensammelstelle wurden die Patienten an den Rettungsdienst und die Hilfsorganisationen übergeben, welche die weitere medizinische Versorgung und Betreuung übernahmen. Unterstützt wurden sie hierbei durch das Personal des Allgemeinen Krankenhauses Celle. Im Anschluss wurden die evakuierten Personen mit Rettungs- und Krankenwagen abtransportiert.

Zur Wasserversorgung wurde u.a. eine Wasserentnahmestelle an der Aller eingerichtet. Die Wittinger Straße wurde hierbei mit einer Schlauchbrücke überquert.
Zum Sammeln eintreffender Einsatzkräfte und zum koordinierten Abruf dieser an ihren Einsatzort wurden Bereitstellungsräume eingerichtet.

5. Ziel der Übung

Ziel der Übung war die Menschrettung aus verrauchten Gebäudeteilen unter den besonderen Begebenheiten der Krankenhausumgebung sowie die Räumung betroffener Gebäudeteile. Ebenso sollte die Orientierung in einem unbekannten Gebäude sowie die Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen und insbesondere die Übergabe von Patienten an den Rettungsdienst geübt werden. Die Schaffung von Bereitstellungsräumen und Gliederung der Einsatzstelle aufgrund der örtlichen Begebenheit und der Lage des Krankenhauses in Mitten der städtischen Infrastruktur war genau wie die Brandbekämpfung und Wasserversorgung ein weiteres Ziel der Übung.

6. Beteiligte Organisationen

– Allgemeines Krankenhaus Celle
– Freiwillige Feuerwehr Celle – Hauptwache
– Freiwillige Feuerwehr Celle – Altenhagen
– Freiwillige Feuerwehr Celle – Bostel
– Freiwillige Feuerwehr Celle – Groß Hehlen
– Rettungsdienst inklusive Schnelleinsatzgruppe
– Deutsches Rotes Kreuz Celle
– Malteser Hilfsdienst Celle
– Arbeiter Samariter Bund Celle
– Johanniter Unfallhilfe Celle
– Polizei Celle

Sowie die DLRG Celle, durch die die Patienten zur Verfügung gestellt wurden.

 

[Zur Bildergalerie unter www.feuerwehr-celle.de]

 

Bericht: F. Persuhn (StadtPw Feuerwehr Celle)
Foto: F. Persuhn (Stadt PW Feuerwehr Celle)